Sprunggelenksfrakturen zählen zu den häufigsten Frakturarten in der klinischen Praxis. Mit Ausnahme einiger Rotationsverletzungen Grad I/II und Abduktionsverletzungen betreffen die meisten Sprunggelenksfrakturen den Außenknöchel. Außenknöchelfrakturen vom Typ Weber A/B führen typischerweise zu einer stabilen distalen Tibiofibula-Syndesmose und können bei direkter Visualisierung von distal nach proximal gut reponiert werden. Im Gegensatz dazu sind Außenknöchelfrakturen vom Typ C aufgrund einer distalen Tibiofibula-Verletzung mit einer Instabilität des Außenknöchels über drei Achsen verbunden, die zu sechs Arten von Verschiebungen führen kann: Verkürzung/Verlängerung, Erweiterung/Verengung des distalen Tibiofibula-Raums, anteriore/posteriore Verschiebung in der Sagittalebene, mediale/laterale Neigung in der Coronalebene, Rotationsverschiebung und Kombinationen dieser fünf Verletzungsarten.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sich Verkürzungen/Verlängerungen unter anderem durch die Auswertung des Dime-Zeichens, der Stenton-Linie und des Tibia-Spaltwinkels beurteilen lassen. Verschiebungen in der Koronar- und Sagittalebene lassen sich mithilfe frontaler und lateraler Durchleuchtungsaufnahmen gut beurteilen; Rotationsverschiebungen sind intraoperativ jedoch am schwierigsten zu beurteilen.
Die Schwierigkeit, eine Rotationsverschiebung zu beurteilen, zeigt sich besonders deutlich bei der Reposition des Wadenbeins beim Einsetzen der distalen Tibiofibularschraube. In der Literatur wird überwiegend darauf hingewiesen, dass es nach dem Einsetzen der distalen Tibiofibularschraube in 25–50 % der Fälle zu einer mangelhaften Reposition kommt, was zu einer Fehlvereinigung und Fixierung der Wadenbeindeformitäten führt. Einige Wissenschaftler haben vorgeschlagen, routinemäßige intraoperative CT-Untersuchungen durchzuführen, doch dies kann in der Praxis schwierig umzusetzen sein. Um dieses Problem zu lösen, veröffentlichte das Team von Professor Zhang Shimin vom Yangpu-Krankenhaus der Tongji-Universität 2019 einen Artikel in der internationalen orthopädischen Fachzeitschrift *Injury* und schlug eine Technik vor, mit der sich mittels intraoperativer Röntgenaufnahmen beurteilen lässt, ob die Rotation des Außenknöchels korrigiert wurde. In der Literatur wird von einer signifikanten klinischen Wirksamkeit dieser Methode berichtet.

Die theoretische Grundlage dieser Methode besteht darin, dass in der Durchleuchtungsansicht des Knöchels die Kortikalis der lateralen Wand der Fossa malleolaris lateralis einen klaren, vertikalen, dichten Schatten zeigt, der parallel zur medialen und lateralen Kortikalis des Außenknöchels verläuft und sich im mittleren bis äußeren Drittel der Linie befindet, die die mediale und laterale Kortikalis des Außenknöchels verbindet.

Abbildung der Durchleuchtungsansicht des Sprunggelenks, die die Positionsbeziehung zwischen der lateralen Wandkortikalis der Fossa malleolaris lateralis (b-Linie) und der medialen und lateralen Kortikalis des Außenknöchels (a- und c-Linien) zeigt. Typischerweise befindet sich die b-Linie auf der äußeren Drittellinie zwischen den Linien a und c.
Die Normalstellung des Außenknöchels, die Außenrotation und die Innenrotation können in der Durchleuchtungsansicht zu unterschiedlichen Bilddarstellungen führen:
- Außenknöchel in normaler Position gedreht**: Eine normale Außenknöchelkontur mit einem Kortikalisschatten an der Seitenwand der Fossa malleolaris lateralis, positioniert auf der äußeren Drittellinie der medialen und lateralen Kortex des Außenknöchels.
-Außenrotationsdeformität des Außenknöchels**: Die Kontur des Außenknöchels erscheint „scharfblättrig“, der kortikale Schatten auf der Fossa malleolaris lateralis verschwindet, der distale Tibiofibularraum verengt sich, die Shenton-Linie wird diskontinuierlich und zerstreut.
-Innenrotationsdeformität des Außenknöchels**: Die Kontur des Außenknöchels erscheint „löffelförmig“, der kortikale Schatten auf der Fossa malleolaris lateralis verschwindet und der distale Tibiofibularraum erweitert sich.


Das Team untersuchte 56 Patienten mit C-Typ-Außenknöchelfrakturen in Kombination mit einer distalen Tibiofibula-Syndesmose und verwendete die oben beschriebene Bewertungsmethode. Postoperative CT-Nachuntersuchungen zeigten, dass 44 Patienten eine anatomische Reposition ohne Rotationsdeformitäten erreichten, während 12 Patienten leichte Rotationsdeformitäten (weniger als 5°) aufwiesen, wobei 7 Fälle eine Innenrotation und 5 Fälle eine Außenrotation aufwiesen. Es traten keine Fälle von mittelschweren (5–10°) oder schweren (über 10°) Außenrotationsdeformitäten auf.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Beurteilung der Reposition einer Außenknöchelfraktur auf den drei wichtigsten Weber-Parametern basieren kann: paralleler Äquiabstand zwischen den Tibia- und Talusgelenkoberflächen, Kontinuität der Shenton-Linie und das Dime-Zeichen.

Eine unzureichende Reposition des Außenknöchels ist in der klinischen Praxis ein weit verbreitetes Problem. Neben der Wiederherstellung der Länge sollte der Rotationskorrektur ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da es sich um ein gewichtstragendes Gelenk handelt, kann jede Fehlreposition des Sprunggelenks katastrophale Auswirkungen auf seine Funktion haben. Es wird angenommen, dass die von Professor Zhang Shimin vorgeschlagene intraoperative Durchleuchtungstechnik zu einer präzisen Reposition von C-förmigen Außenknöchelfrakturen beitragen kann. Diese Technik dient als wertvolle Referenz für Kliniker an vorderster Front.
Beitragszeit: 06. Mai 2024