Tibiakopffrakturen sind häufige klinische Verletzungen. Am häufigsten sind Schatzker-Typ-II-Frakturen, die durch eine laterale Kortikalisspaltung in Kombination mit einer lateralen Gelenkflächendepression gekennzeichnet sind. Um die depressive Gelenkfläche wiederherzustellen und die normale Gelenkausrichtung des Knies wiederherzustellen, wird in der Regel eine chirurgische Behandlung empfohlen.

Der anterolaterale Zugang zum Kniegelenk beinhaltet das direkte Anheben der lateralen Gelenkfläche entlang der gespaltenen Kortikalis, um die eingedrückte Gelenkfläche zu repositionieren und unter direkter Sicht eine Knochentransplantation durchzuführen. Diese Methode wird in der klinischen Praxis häufig als „Buchöffnungstechnik“ bezeichnet. Das Erzeugen eines Fensters in der lateralen Kortikalis und die Verwendung eines Lifts durch das Fenster zur Reposition der eingedrückten Gelenkfläche (die sogenannte „Fenstertechnik“) ist theoretisch eine minimalinvasivere Methode.

Es gibt keine eindeutige Schlussfolgerung darüber, welche der beiden Methoden die bessere ist. Um die klinische Wirksamkeit der beiden Techniken zu vergleichen, führten Ärzte des Ningbo Sixth Hospital eine Vergleichsstudie durch.

Die Studie umfasste 158 Patienten, davon 78 mit der Fenstertechnik und 80 mit der Buchöffnungstechnik. Die Basisdaten der beiden Gruppen zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede:


▲ Die Abbildung veranschaulicht die Fälle der beiden Techniken zur Gelenkflächenreduktion: AD: Fenstertechnik, EF: Buchöffnungstechnik.
Studienergebnisse zeigen:
- Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Methoden in der Zeit von der Verletzung bis zur Operation oder der Dauer der Operation.
Postoperative CT-Scans zeigten, dass in der Fensterungsgruppe fünf Fälle postoperativer Gelenkflächenkompression auftraten, in der Buchöffnungsgruppe hingegen zwölf Fälle – ein statistisch signifikanter Unterschied. Dies deutet darauf hin, dass die Fensterungstechnik eine bessere Gelenkflächenreduktion ermöglicht als die Buchöffnungstechnik. Zudem war die Inzidenz schwerer traumatischer Arthritis nach der Operation in der Buchöffnungsgruppe höher als in der Fensterungsgruppe.
- Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied in den postoperativen Kniefunktionswerten oder VAS-Werten (Visual Analog Scale) zwischen den beiden Gruppen.
Theoretisch ermöglicht die Buchöffnungstechnik eine gründlichere direkte Visualisierung der Gelenkfläche, sie kann jedoch zu einer übermäßigen Öffnung der Gelenkfläche führen, was zu unzureichenden Referenzpunkten für die Reposition und Defekten bei der nachfolgenden Gelenkflächenreposition führt.
Welche Methode würden Sie in der klinischen Praxis wählen?
Veröffentlichungszeit: 30. Juli 2024