46 % der Rotationsknöchelfrakturen gehen mit Frakturen des hinteren Malleolus einher. Der posterolaterale Zugang zur direkten Visualisierung und Fixierung des hinteren Malleolus ist eine häufig verwendete Operationstechnik und bietet bessere biomechanische Vorteile als die geschlossene Reposition und die anterior-posteriore Schraubenfixierung. Bei größeren Frakturfragmenten des hinteren Malleolus oder Frakturen des hinteren Malleolus, die den Colliculus posterior des medialen Malleolus betreffen, bietet der posteromediale Zugang jedoch eine bessere chirurgische Sicht.
Um den Expositionsbereich des hinteren Malleolus, die Spannung auf dem Gefäß-Nervenbündel und den Abstand zwischen Inzision und Gefäß-Nervenbündel bei drei verschiedenen posteromedialen Zugängen zu vergleichen, führten Forscher eine Leichenstudie durch. Die Ergebnisse wurden kürzlich im FAS-Journal veröffentlicht. Die Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Derzeit gibt es drei wichtige posteromediale Ansätze zur Freilegung des hinteren Malleolus:
1. Medialer posteromedialer Zugang (mePM): Dieser Zugang erfolgt zwischen der hinteren Kante des Innenknöchels und der Tibialis-posterior-Sehne (Abbildung 1 zeigt die Tibialis-posterior-Sehne).

2. Modifizierter posteromedialer Zugang (moPM): Dieser Zugang erfolgt zwischen der Tibialis-posterior-Sehne und der Flexor-digitorum-longus-Sehne (Abbildung 1 zeigt die Tibialis-posterior-Sehne und Abbildung 2 zeigt die Flexor-digitorum-longus-Sehne).

3. Posteromedialer Zugang (PM): Dieser Zugang erfolgt zwischen dem medialen Rand der Achillessehne und der Sehne des Musculus flexor hallucis longus (Abbildung 3 zeigt die Achillessehne und Abbildung 4 zeigt die Sehne des Musculus flexor hallucis longus).

Was die Spannung auf das Gefäß-Nervenbündel betrifft, weist der PM-Ansatz mit 6,18 N eine geringere Spannung auf als die Ansätze mePM und moPM, was auf eine geringere Wahrscheinlichkeit einer intraoperativen Traktionsverletzung des Gefäß-Nervenbündels hindeutet.
Auch hinsichtlich des Expositionsbereichs des hinteren Malleolus bietet der PM-Ansatz eine größere Exposition und ermöglicht eine Sichtbarkeit des hinteren Malleolus von 71 %. Im Vergleich dazu ermöglichen die mePM- und moPM-Ansätze eine Exposition des hinteren Malleolus von 48,5 % bzw. 57 %.



● Das Diagramm veranschaulicht den Expositionsbereich des hinteren Malleolus für die drei Zugänge. AB steht für den Gesamtbereich des hinteren Malleolus, CD für den Expositionsbereich und CD/AB für das Expositionsverhältnis. Von oben nach unten sind die Expositionsbereiche für mePM, moPM und PM dargestellt. Es ist ersichtlich, dass der PM-Zugang den größten Expositionsbereich aufweist.
Auch hinsichtlich des Abstands zwischen Inzision und Gefäßnervenbündel weist der PM-Ansatz mit 25,5 mm den größten Abstand auf. Er ist größer als die 17,25 mm des mePM und die 7,5 mm des moPM. Dies deutet darauf hin, dass beim PM-Ansatz die Wahrscheinlichkeit einer Gefäßnervenbündelverletzung während der Operation am geringsten ist.

● Das Diagramm zeigt die Abstände zwischen der Inzision und dem Gefäß-Nerven-Bündel für die drei Zugänge. Von links nach rechts sind die Abstände für die Zugänge mePM, moPM und PM dargestellt. Es ist ersichtlich, dass der PM-Zugang den größten Abstand zum Gefäß-Nerven-Bündel aufweist.
Veröffentlichungszeit: 31. Mai 2024