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Minimalinvasive Lendenwirbelchirurgie – Anwendung des Tubular Retraction Systems zur vollständigen lumbalen Dekompressionschirurgie

Spinalkanalstenose und Bandscheibenvorfall sind die häufigsten Ursachen für eine Kompression der Nervenwurzeln im Lendenbereich und eine Radikulopathie. Die Symptome wie Rücken- und Beinschmerzen aufgrund dieser Erkrankungsgruppe können sehr unterschiedlich sein, symptomlos oder sehr schwerwiegend.

 

Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine chirurgische Dekompression bei wirkungslosen nicht-chirurgischen Behandlungen zu positiven Therapieergebnissen führt. Der Einsatz minimalinvasiver Techniken kann bestimmte perioperative Komplikationen reduzieren und die Genesungszeit des Patienten im Vergleich zur herkömmlichen offenen lumbalen Dekompressionsoperation verkürzen.

 

In einer aktuellen Ausgabe von Tech Orthop beschreiben Gandhi et al. vom Drexel University College of Medicine detailliert den Einsatz des Tubular Retraction Systems in der minimalinvasiven lumbalen Dekompressionschirurgie. Der Artikel ist sehr lesenswert und lehrreich. Die wichtigsten Punkte ihrer Operationstechniken werden im Folgenden kurz beschrieben.

 Minimalinvasive Lumbalchirurgie1

 

Abbildung 1. Die Klemmen, die das Tubular-Retraktionssystem halten, werden auf der Operationsliege auf der Seite des behandelnden Chirurgen platziert, während der C-Bogen und das Mikroskop je nach Raumaufteilung auf der bequemsten Seite platziert werden.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie2 

 

Abbildung 2. Durchleuchtungsbild: Die Wirbelsäulenpositionierungsstifte werden vor dem chirurgischen Einschnitt verwendet, um eine optimale Positionierung des Einschnitts sicherzustellen.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie3 

 

Abbildung 3. Parasagittaler Einschnitt mit blauem Punkt, der die Mittellinienposition markiert.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie4 

Abbildung 4. Allmähliche Erweiterung des Einschnitts zur Schaffung des Operationskanals.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie5 

 

Abbildung 5. Positionierung des röhrenförmigen Retraktionssystems durch Röntgendurchleuchtung.

 

Minimalinvasive Lumbalchirurgie6 

 

Abbildung 6. Reinigung des Weichgewebes nach der Kauterisation, um eine gute Visualisierung der knöchernen Orientierungspunkte zu gewährleisten.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie7 

 

Abbildung 7. Entfernung von hervorstehendem Bandscheibengewebe durch Anwendung einer Hypophysenzange

Minimalinvasive Lumbalchirurgie8 

 

Abbildung 8. Dekompression mit einem Schleifbohrer: Der Bereich wird manipuliert und Wasser injiziert, um die Knochentrümmer wegzuspülen und das Ausmaß der thermischen Schäden durch die vom Schleifbohrer erzeugte Hitze zu verringern.

Minimalinvasive Lumbalchirurgie9 

Abbildung 9. Injektion eines lang wirkenden Lokalanästhetikums in den Einschnitt, um postoperative Einschnittschmerzen zu lindern.

 

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Anwendung des Tubular-Retraktionssystems zur lumbalen Dekompression mittels minimalinvasiver Techniken potenzielle Vorteile gegenüber der herkömmlichen offenen lumbalen Dekompressionschirurgie bietet. Der Lernaufwand ist überschaubar, und die meisten Chirurgen können schwierige Fälle durch ein Training an Leichen, Hospitationen und praktische Übungen schrittweise meistern.

 

Mit der Weiterentwicklung der Technologie können Chirurgen voraussichtlich durch minimalinvasive Dekompressionstechniken die Anzahl chirurgischer Blutungen, Schmerzen, Infektionen und Krankenhausaufenthalte reduzieren.


Veröffentlichungszeit: 15. Dezember 2023