Suprakondyläre Frakturen des Oberarmknochens gehören zu den häufigsten Frakturen bei Kindern und treten an der Verbindung zwischen Oberarmschaft undOberarmkondylus.
Klinische Manifestationen
Suprakondyläre Humerusfrakturen treten meist bei Kindern auf. Nach der Verletzung können lokale Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Funktionsstörungen auftreten. Nicht dislozierte Frakturen weisen keine offensichtlichen Symptome auf, und eine Ellenbogenexsudation kann das einzige klinische Symptom sein. Die Gelenkkapsel unterhalb des Ellenbogenmuskels liegt am oberflächlichsten. Dort kann die weiche Gelenkkapsel, auch Softspot genannt, während der Gelenkexsudation palpiert werden. Der Beweglichkeitspunkt liegt meist vor der Linie, die die Mitte des Radiuskopfes mit der Spitze des Olecranons verbindet.
Bei einer suprakondylären Typ-III-Fraktur liegen zwei abgewinkelte Deformierungen des Ellenbogens vor, die ihm ein S-förmiges Aussehen verleihen. In der Regel treten subkutane Blutergüsse vor dem distalen Oberarm auf. Bei einer vollständigen Frakturverschiebung durchdringt das distale Ende der Fraktur den Musculus brachialis, was zu einer stärkeren subkutanen Blutung führt. Infolgedessen erscheint ein „Pucker“-Zeichen vor dem Ellenbogen, das meist auf einen knöchernen Vorsprung proximal der Fraktur hinweist, der die Dermis durchdringt. Bei einer gleichzeitigen Verletzung des Nervus radialis kann die dorsale Streckung des Daumens eingeschränkt sein; eine Verletzung des Nervus medianus kann dazu führen, dass Daumen und Zeigefinger nicht mehr aktiv gebeugt werden können; eine Verletzung des Nervus ulnaris kann zu einer eingeschränkten Spreizung der Finger und zu Interdigitationen führen.
Diagnose
(1) Diagnosegrundlage
1. Hat eine Trauma-Vorgeschichte; 2. Klinische Symptome und Anzeichen: lokale Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Funktionsstörungen; 3. Röntgenaufnahmen zeigen die suprakondyläre Frakturlinie und verschobene Frakturfragmente des Humerus.
(2) Differentialdiagnose
Aufmerksamkeit sollte der Identifizierung vonEllenbogenluxation, aber die Erkennung von Extensionsfrakturen des Humerus infolge einer Ellenbogenluxation ist schwierig. Bei einer suprakondylären Fraktur des Humerus steht der Epicondylus des Humerus in normaler anatomischer Beziehung zum Olecranon. Bei einer Ellenbogenluxation tritt das Olecranon jedoch stärker hervor, da es sich hinter dem Epicondylus des Humerus befindet. Im Vergleich zu suprakondylären Frakturen steht der Unterarm bei einer Ellenbogenluxation weiter distal hervor. Das Vorhandensein oder Fehlen von Knochenreiblauten spielt auch eine Rolle bei der Erkennung von suprakondylären Frakturen des Humerus infolge einer Ellenbogenluxation, und manchmal ist es schwierig, Knochenreiblaute hervorzurufen. Wegen der starken Schwellung und Schmerzen führen Manipulationen, die Knochenreiblaute hervorrufen, häufig dazu, dass das Kind weint. Aufgrund des Risikos einer neurovaskulären Schädigung sollten Manipulationen, die Knochenreiblaute hervorrufen, vermieden werden. Röntgenuntersuchungen können bei der Erkennung helfen.
Typ
Die Standardklassifikation suprakondylärer Humerusfrakturen besteht in Extensions- und Flexionsfrakturen. Der Flexionstyp ist selten, und die seitliche Röntgenaufnahme zeigt, dass sich das distale Ende der Fraktur vor dem Humerusschaft befindet. Der gerade Typ ist häufig und wird von Gartland in Typ I bis III unterteilt (Tabelle 1).
Typ | Klinische Manifestationen |
ⅠA-Typ | Frakturen ohne Verschiebung, Inversion oder Valgus |
ⅠB-Typ | Leichte Verschiebung, mediale Kortikalisriffelung, vordere Humerusgrenzlinie durch den Humeruskopf |
ⅡA-Typ | Hyperextension, posteriore kortikale Integrität, Humeruskopf hinter der vorderen Humerusgrenze, keine Rotation |
ⅡB-Typ | Längs- oder Rotationsverschiebung mit teilweisem Kontakt an beiden Enden der Fraktur |
ⅢA-Typ | Vollständige posteriore Verschiebung ohne kortikalen Kontakt, meist distal bis medial posterior Verschiebung |
ⅢB-Typ | Deutliche Verschiebung, Einbettung von Weichgewebe in das Bruchende, erhebliche Überlappung oder Rotationsverschiebung des Bruchendes |
Tabelle 1 Gartland-Klassifikation suprakondylärer Humerusfrakturen
Behandeln
Vor einer optimalen Behandlung sollte das Ellenbogengelenk vorübergehend in einer Beugeposition von 20° bis 30° fixiert werden, was nicht nur für den Patienten angenehm ist, sondern auch die Spannung neurovaskulärer Strukturen minimiert.
(1) Humerus-Suprakondylärfrakturen Typ I: Zur externen Fixierung ist lediglich ein Gipsverband oder ein Gipsverband erforderlich. Normalerweise wird bei einer Beugung des Ellenbogens um 90 ° und einer Drehung des Unterarms in neutraler Position für 3 bis 4 Wochen ein Langarmgips zur externen Fixierung verwendet.
(2) Typ II-Oberarm-Suprakondyläre Frakturen: Manuelle Reposition und Korrektur der Überstreckung und Abwinklung des Ellenbogens sind die wichtigsten Punkte bei der Behandlung dieser Art von Frakturen. °) Die Fixierung hält die Position nach der Reposition, erhöht jedoch das Risiko einer neurovaskulären Verletzung der betroffenen Extremität und das Risiko eines akuten Faszienkompartmentsyndroms. Daher perkutaneKirschnerdrahtfixierungAm besten erfolgt die Reposition der Fraktur nach geschlossener Reposition (Abb. 1) und anschließender externer Fixierung mit Gipsverband in sicherer Position (Ellenbogenflexion 60°).
Abbildung 1 Bild der perkutanen Kirschnerdrahtfixierung
(3) Suprakondyläre Humerusfrakturen Typ III: Alle suprakondylären Humerusfrakturen Typ III werden durch perkutane Kirschnerdrahtfixierung reponiert. Dies ist derzeit die Standardbehandlung für suprakondyläre Frakturen Typ III. Geschlossene Reposition und perkutane Kirschnerdrahtfixierung sind in der Regel möglich. Eine offene Reposition ist jedoch erforderlich, wenn die Weichteileinbettung anatomisch nicht reponiert werden kann oder eine Verletzung der Arteria brachialis vorliegt (Abbildung 2).
Abbildung 5-3 Präoperative und postoperative Röntgenaufnahmen von suprakondylären Humerusfrakturen
Es gibt vier chirurgische Zugänge zur offenen Reposition suprakondylärer Frakturen des Humerus: (1) lateraler Ellenbogenzugang (einschließlich anterolateraler Zugang); (2) medialer Ellenbogenzugang; (3) kombinierter medialer und lateraler Ellenbogenzugang und (4) posteriorer Ellenbogenzugang.
Sowohl der laterale als auch der mediale Ellenbogenzugang bieten den Vorteil geringerer Gewebeschädigung und einfacherer anatomischer Strukturen. Die mediale Inzision ist sicherer als die laterale und kann Schädigungen des Nervus ulnaris vorbeugen. Der Nachteil besteht darin, dass die Fraktur auf der kontralateralen Seite der Inzision nicht direkt einsehbar ist und nur durch manuelles Ertasten reponiert und fixiert werden kann, was eine anspruchsvollere Operationstechnik erfordert. Der posteriore Ellenbogenzugang ist aufgrund der Zerstörung der Integrität des Trizepsmuskels und der größeren Schädigung umstritten. Der kombinierte Zugang über medialen und lateralen Ellenbogen kann den Nachteil der fehlenden direkten Einsicht in die kontralaterale Knochenoberfläche der Inzision ausgleichen. Er vereint die Vorteile der medialen und lateralen Ellenbogeninzision, begünstigt die Frakturreposition und -fixierung und kann die Länge der lateralen Inzision verkürzen. Er trägt zur Linderung und zum Abklingen von Gewebeschwellungen bei, hat jedoch den Nachteil, dass er den Operationsschnitt vergrößert und höher ist als der posteriore Zugang.
Komplikation
Zu den Komplikationen suprakondylärer Humerusfrakturen zählen: (1) neurovaskuläre Verletzungen; (2) akutes Septumsyndrom; (3) Ellenbogensteifigkeit; (4) Myositis ossificans; (5) avaskuläre Nekrose; (6) Cubitus-varus-Deformität; (7) Cubitus-valgus-Deformität.
Zusammenfassen
Suprakondyläre Humerusfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen bei Kindern. In den letzten Jahren hat die unzureichende Reposition suprakondylärer Humerusfrakturen für Aufsehen gesorgt. Früher ging man davon aus, dass Cubitus varus oder Cubitus valgus eher durch einen Wachstumsstopp der distalen Humerusepiphysenfuge als durch eine unzureichende Reposition verursacht wird. Mittlerweile stützen die meisten überzeugenden Belege die Annahme, dass eine unzureichende Frakturreposition ein wichtiger Faktor bei der Cubitus-varus-Deformität ist. Daher sind die Reposition suprakondylärer Humerusfrakturen, die Korrektur der Ulnarverschiebung, die Horizontalrotation und die Wiederherstellung der distalen Humerushöhe entscheidend.
Es gibt viele Behandlungsmethoden für suprakondyläre Frakturen des Humerus, wie zum Beispiel die manuelle Reposition + externe Fixierungmit Gipsverband, Olekranontraktion, externer Fixierung mit Schiene, offener Reposition und interner Fixierung sowie geschlossener Reposition und interner Fixierung. In der Vergangenheit waren die manuelle Reposition und die externe Gipsfixierung die gängigsten Behandlungsmethoden. In China wurde bei bis zu 50 % der Fälle ein Cubitus varus festgestellt. Bei suprakondylären Frakturen des Typs II und III ist die perkutane Nadelfixierung nach der Reposition der Fraktur mittlerweile eine allgemein anerkannte Methode. Sie bietet den Vorteil, dass die Blutversorgung nicht unterbrochen wird und die Knochenheilung beschleunigt wird.
Es gibt auch unterschiedliche Meinungen über die Methode und die optimale Anzahl der Kirschnerdrahtfixierungen nach geschlossener Frakturreposition. Nach der Erfahrung des Herausgebers sollten die Kirschnerdrähte während der Fixierung ineinander gegabelt werden. Je weiter die Frakturebene auseinander liegt, desto stabiler ist sie. Die Kirschnerdrähte sollten sich in der Frakturebene nicht kreuzen, da sonst die Rotation unkontrolliert und die Fixierung instabil wird. Bei der medialen Kirschnerdrahtfixierung ist darauf zu achten, dass der Nervus ulnaris nicht beschädigt wird. Fädeln Sie die Nadel nicht in gebeugter Position des Ellenbogens ein, strecken Sie den Ellenbogen leicht, damit sich der Nervus ulnaris zurückbewegen kann, berühren Sie den Nervus ulnaris mit dem Daumen, drücken Sie ihn zurück und fädeln Sie den K-Draht sicher ein. Die Anwendung einer gekreuzten internen Kirschnerdrahtfixierung hat potenzielle Vorteile hinsichtlich der postoperativen funktionellen Erholung, der Frakturheilungsrate und einer hervorragenden Frakturheilungsrate, was sich positiv auf die frühe postoperative Erholung auswirkt.
Beitragszeit: 02.11.2022