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Operationstechnik | Schraubengestützte Fixierung der medialen Säule bei proximalen Femurfrakturen

Proximale Femurfrakturen sind häufige klinische Verletzungen infolge eines Hochenergietraumas. Aufgrund der anatomischen Eigenschaften des proximalen Femurs liegt die Frakturlinie oft nahe der Gelenkfläche und kann sich bis in das Gelenk erstrecken, wodurch sie für die Fixierung mit Marknägeln weniger geeignet ist. Daher ist in vielen Fällen immer noch eine Fixierung mit einem Platten- und Schraubensystem erforderlich. Die biomechanischen Eigenschaften exzentrisch fixierter Platten bergen jedoch ein höheres Risiko für Komplikationen wie Versagen der lateralen Plattenfixierung, Ruptur der internen Fixierung und Herausziehen der Schraube. Die Verwendung einer medialen Plattenunterstützung zur Fixierung ist zwar effektiv, bringt jedoch die Nachteile eines erhöhten Traumas, einer längeren Operationszeit, eines erhöhten Risikos einer postoperativen Infektion und einer zusätzlichen finanziellen Belastung für die Patienten mit sich.

Um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den biomechanischen Nachteilen lateraler Einzelplatten und dem chirurgischen Trauma bei der Verwendung medialer und lateraler Doppelplatten zu erreichen, haben ausländische Wissenschaftler eine Technik entwickelt, bei der die laterale Plattenfixierung mit zusätzlicher perkutaner Schraubenfixierung auf der medialen Seite kombiniert wird. Dieser Ansatz hat positive klinische Ergebnisse gezeigt.

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Nach der Narkose wird der Patient in Rückenlage gebracht.

Schritt 1: Frakturreposition. Führen Sie eine 2,0-mm-Kocher-Nadel in die Tuberositas tibiae ein, ziehen Sie, um die Beinlänge wiederherzustellen, und verwenden Sie ein Kniepolster, um die Verschiebung in der Sagittalebene zu korrigieren.

Schritt 2: Platzierung der lateralen Stahlplatte. Nach der Grundreposition durch Zug wird direkt an das distale laterale Femur herangegangen, eine Verriegelungsplatte geeigneter Länge zur Aufrechterhaltung der Reposition gewählt und zwei Schrauben am proximalen und distalen Ende der Fraktur eingebracht, um die Frakturreposition zu erhalten. Dabei ist zu beachten, dass die beiden distalen Schrauben möglichst weit vorne platziert werden, um die Platzierung der medialen Schrauben nicht zu beeinträchtigen.

Schritt 3: Einbringen der medialen Säulenschrauben. Nach Stabilisierung der Fraktur mit der lateralen Stahlplatte wird ein 2,8-mm-Schraubenbohrer verwendet, um durch den medialen Kondylus einzudringen. Die Nadelspitze sollte sich in der Mitte bzw. hinteren Position des distalen Femurblocks befinden und diagonal nach außen und oben zeigen. Dabei wird die gegenüberliegende Kortikalis durchdrungen. Nach zufriedenstellender Reposition unter Röntgendurchleuchtung wird mit einem 5,0-mm-Bohrer ein Loch gebohrt und eine 7,3-mm-Spongiosaschraube eingesetzt.

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Diagramm zur Veranschaulichung des Vorgangs der Frakturreposition und -fixierung. Eine 74-jährige Frau mit einer distalen intraartikulären Femurfraktur (AO 33C1). (A, B) Präoperative seitliche Röntgenaufnahmen zeigen eine erhebliche Verschiebung der distalen Femurfraktur; (C) Nach der Frakturreposition wird eine externe laterale Platte eingesetzt, wobei sowohl das proximale als auch das distale Ende mit Schrauben befestigt werden; (D) Durchleuchtungsbild zeigt die zufriedenstellende Position des medialen Führungsdrahts; (E, F) Postoperative seitliche und anteroposteriore Röntgenaufnahmen nach dem Einsetzen der medialen Säulenschraube.

Beim Reduktionsprozess ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:

(1) Verwenden Sie einen Führungsdraht mit einer Schraube. Das Einsetzen medialer Säulenschrauben ist relativ umfangreich, und die Verwendung eines Führungsdrahts ohne Schraube kann beim Bohren durch den medialen Kondylus zu einem steilen Winkel führen, wodurch dieser zum Verrutschen neigt.

(2) Wenn die Schrauben in der lateralen Platte die laterale Kortikalis effektiv greifen, aber keine wirksame Fixierung der dualen Kortikalis erreichen, passen Sie die Schraubenrichtung nach vorne an, sodass die Schrauben in die Vorderseite der lateralen Platte eindringen können, um eine zufriedenstellende Fixierung der dualen Kortikalis zu erreichen.

(3) Bei Patienten mit Osteoporose kann das Einsetzen einer Unterlegscheibe mit der medialen Säulenschraube verhindern, dass die Schraube in den Knochen schneidet.

(4) Schrauben am distalen Ende der Platte können das Einsetzen der medialen Säulenschrauben behindern. Tritt beim Einsetzen der medialen Säulenschrauben eine Blockierung auf, ist das Entfernen oder Neupositionieren der distalen Schrauben der lateralen Platte zu erwägen, wobei der Platzierung der medialen Säulenschrauben Vorrang einzuräumen ist.

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Fall 2. Patientin, 76 Jahre alt, mit einer distalen extraartikulären Femurfraktur. (A, B) Präoperative Röntgenaufnahmen zeigen erhebliche Verschiebung, Winkeldeformität und Verschiebung der Fraktur in der Koronalebene; (C, D) Postoperative Röntgenaufnahmen in lateraler und anteriorposteriorer Ansicht zeigen die Fixierung mit einer externen lateralen Platte in Kombination mit medialen Säulenschrauben; (E, F) Röntgen-Nachuntersuchungen 7 Monate postoperativ zeigen eine ausgezeichnete Frakturheilung ohne Anzeichen eines Versagens der internen Fixierung.

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Fall 3. Patientin, 70 Jahre alt, mit einer periprothetischen Fraktur um das Femurimplantat. (A, B) Präoperative Röntgenaufnahmen zeigen eine periprothetische Fraktur um das Femurimplantat nach totaler Kniearthroplastik mit extraartikulärer Fraktur und stabiler prothetischer Fixierung; (C, D) Postoperative Röntgenaufnahmen veranschaulichen die Fixierung mit einer externen lateralen Platte in Kombination mit medialen Säulenschrauben über einen extraartikulären Zugang; (E, F) Röntgen-Nachuntersuchungen 6 Monate postoperativ zeigen eine ausgezeichnete Frakturheilung mit bestehender interner Fixierung.


Veröffentlichungszeit: 10. Januar 2024