Blockierschrauben werden in der klinischen Praxis häufig verwendet, insbesondere bei der Fixierung langer Marknägel.

Im Wesentlichen lassen sich die Funktionen von Blockierschrauben wie folgt zusammenfassen: erstens dienen sie der Reposition und zweitens der Erhöhung der Stabilität der internen Fixierung.
Bei der Reposition wird die Blockierwirkung der Blockierschraube genutzt, um die ursprüngliche Richtung der internen Fixierung zu ändern und so die gewünschte Reposition und Ausrichtung zu erreichen. Dabei muss die Blockierschraube an der „Nicht-Ziel“-Position platziert werden, also dort, wo eine interne Fixierung nicht erwünscht ist. Am Beispiel von Tibia und Femur:
Für die Tibia: Nach dem Einführen des Führungsdrahtes wird dieser an der hinteren Kortikalis des Tibiaschaftes positioniert, abweichend von der Mittellinie des Markraums. In der „unerwünschten“ Richtung, genauer gesagt an der hinteren Seite der Metaphyse, wird eine Blockierschraube eingebracht, um den Draht entlang des Markraums nach vorne zu führen.

Femur: In der Abbildung unten ist ein retrograder Femurnagel dargestellt, bei dem die Frakturenden nach außen abgewinkelt sind. Der Marknagel liegt zur Innenseite des Markraums hin. Um eine Positionsänderung des Marknagels zu erreichen, wird daher auf der Innenseite eine Blockierschraube eingebracht.

Zur Verbesserung der Stabilität wurden Blockierschrauben zunächst eingesetzt, um die Stabilität kurzer Frakturen an den Enden von Tibiaschaftfrakturen zu verstärken. Durch die Blockierung der Bewegung von Marknägeln durch Schrauben an der Innen- und Außenseite, wie unten am Beispiel einer interkondylären und suprakondylären Femurfraktur dargestellt, kann die Stabilität der Frakturenden erhöht werden. Dies trägt dazu bei, die Schwingbewegung des Marknagels und entfernter Knochenfragmente zu verhindern.

Auch bei der Fixierung von Tibiafrakturen mit Marknägeln kann die Verwendung von Blockierschrauben zur Verbesserung der Stabilität der Frakturenden eingesetzt werden.

Beitragszeit: 02.02.2024